Auszug aus dem Reisetagebuch des Reisenden
Ich hatte mir vorgenommen von Melbourne nach Adelaide per Anhalter zu fahren. Ich bin erst mal mit dem Zug raus aus Melbourne gefahren und dann habe ich mich an die Straße gestellt und den Daumen raus gehalten.
Es hat eigentlich ganz gut funktioniert aber man kommt nicht sehr weit am Tag! Ich habe bestimmt 5 oder 6 Autos gebraucht um 100km zu fahren. Gestanden habe ich nicht länger als eine halbe Stunde an der Straße und schon hatte ich wieder einen Lift. Andere haben es aber auch von Brisbane nach Perth in 5 Tagen geschafft. Man weiß halt nicht wo man einsteigt und das macht auch den Reiz aus. Eine hat beim Trampen schon 500 Dollar für eine Nacht geboten bekommen.
Bin einen Tag in Apollo Bay geblieben. Wind und Regen. Ich habe jede Stunde einen neuen Regenbogen zu sehen bekommen. Ist auch nicht schlecht. Draußen war ich aber nicht zu viel und wenn dann bin ich nass wieder rein! Abends saßen alle vor dem Kamin und wir lauschten alten Schallplatten auf denen der noch ältere Schallplattenspieler herum gekratzt hat.
Den kompletten Great Ocean Walk habe ich nicht gemacht. Ich bin wieder per Anhalter gefahren und habe mich von 2 Chinesen mitten im Nirgendwo aussetzten lassen. Sie waren sehr skeptisch aber ich habe ihnen versichert das ich meinen Weg finde und alles gut geht. Ich bin dann für einen Tag an der Küste entlang bis zu den 12 – 1 Apostel gelaufen. Ich bin froh das ich nicht den ganzen Weg gelaufen bin den es gibt nicht so schöne Ausblicke auf diesem Teil der Strecke. Erst bei den 12 -1 Aposteln wird es interessant! Da ist die Straße eben nicht mehr so schön kurvig aber es gibt atemberaubende Steilküste zu sehen. Die Wellen schwappen dagegen und die Gischt wird vom Wind auf die blöden Touris geblasen. Herrlich!
Warum 12 minus 1 Apostel. Die stehen nicht für die Ewigkeit da rum sondern wenn es den Aposteln zu blöde wird teilen sie sich in viele kleine Apostel und werden eins mit dem Ozean und lassen sich durch diesen treiben. Stelle ich mir auch interessanter vor als Jahre an der selben stelle zu stehen. Vielleicht wurde der eine auch einfach weg fotografiert. Wer weiß das schon so genau.
Great Ocean Road
Die Great Ocean Road soll eine der schönsten Küstenstraßen der Welt sein. Für mich gibt es 2 Teile. Der Teil zwischen Torquay bis zu den 12-1 Aposteln kurz vor Port Campbell ist eine schöne kurvenreiche Straße. Gut zum cruisen aber wenig Sicht auf das Meer. Der 2. Teil zwischen Port Campbell und Bridgewater Bay (Portland) bietet spektakuläre Ausblicke auf Steilküste und den Ozean. Die 12-1 Apostel, Loch Ard Gorge, Mutton Bird Island, the Arch und the Grotto gewähren herrlich Ausblicke auf Rockformationen und die wilde See zu dieser Zeit. Poseidon ist jedes Jahr im Herbst recht verärgert und zeigt dies auch! In diesem Teil ist die Straße breit und zum Teil Schnur gerade! Nichts mehr zum Tod fahren.
Habe in Port Campbell in einem super modernen neuen Hostel genächtigt. Sauberstes Hostel Australiens würde ich sagen. Dieser Titel ist wegen wenig Kongruenz nicht so schwer zu gewinnen. Viele Hostel sind schon ziemlich abgefragt. Dazu muss ich noch sagen das ich nicht in die teuren reinreite. Über 30 Dollar muss nicht sein!
Den nächsten Tag ging es weiter mit unglaublich viel Glück. Solche Sahne hat nicht jeder aber ich habe auch schon andre getroffen die eben so behandelt werden. Diesmal habe ich schon eine Weile stehen müssen aber ich denke auch nicht länger als eine halbe Stunde. Dann hat ein kleiner Bus gehalten und mich auf gegabelt. Eine älteres Paar hat sich von einem Freund eine kleine private Tour geben lassen und mich auf diese eingeladen. Somit bin ich voran gekommen und habe auch noch schöne Ausblicke, Geschichten und anderen touristischen Kram mitbekommen. Zum Mittag haben sie mich eingeladen und es gab für mich einen scharfen Tintenfischsalat ohne scharf. In ein Museum habe sie mich auch mitgeschleift und alles bezahlt. Genial oder? In Port Fairy habe ich die Gruppe verlassen und sie sind wieder zurück gefahren.
Port Fairy ist für mich das schönste Städtchen Australiens. Es gibt viele alte kleine niedliche Häuser in dem Städtchen gemischt mit Goldrausch Zeit Häusern. Außerdem noch eine kleine Halbinsel (Griffiths Island) mit Wanderweg und Leuchtturm. In der Nähe ist noch der Tower Hill. Ein alter Vulkan. Sieht etwas komisch aus da der Krater ebenerdig ist und der Grat 200m in die Höhe ragt. In dem Krater haben sie wie ein Naturschutzreservat eingerichtet und Tiere und Pflanzen wieder angesiedelt. Kängurus, Emus und Koalas. Da habe ich sogar Koalas zu sehen bekommen.
Im Hostel in Port Fairy hat mir Katharina die Große von Österreich angeboten mich mitzunehmen. Ich habe eingewilligt und wir teilten uns den Sprit. Ist ein ganz nettes Mädel und ich musste nicht im Regen an der Straße stehen. Man glaubt es kaum aber per Anhalter fahren ist wirklich billiger als mit dem Bus zu reisen.
Von Port Fairy ging es am Meer weiter. Bei Bridgewater Bay haben wir eine Robbenkolonie besucht und Delphine im Meer beobachtet. Sind zu einem blowhole gelaufen und haben uns mit Meerwasser voll spritzen lassen. Bei dem Spot hat sich der Wind und die Gischt im Fels verewigt und bizarre Konturen in diesen geschnitten. Der Wind, der Wind das beknackte Kind oder der große Künstler. Geblasen hat es da kann ich euch sagen. Wir konnten uns kaum auf den Beinen halten.