Done! Als ich diese Zeilen schrieb hatte ich meine Fahrradtour schon bebender und genoss das gemütliche Hostelbed!
Was ist noch so passiert? Eigentlich nichts! Man setzt sich halt auf den Bock strampelt los und schlägt am Abend irgend so sein Lager für die Nacht auf. Fahrrad reisen ist im Grunde nicht sonderlich spannend.
Auf einem Zeltplatz habe ich eine getroffen die aus BIW stammt und lange in Weißwasser gelebt hat. Nun Neuseeland! Beim wandern bin ich an einem Paar vorbei marschiert und von hinten hat er mir SG Frankenthal nachgerufen. Die waren aus dem schönen Frankenthal somit und wir hatten einen kleinen Plausch. Die Welt ist ein Dorf. Keine Namen!
Am Weg habe ich Martin nochmal wieder getroffen. Wir sind nochmal auf die Kettenfahrt zu sprechen gekommen und haben beide Fest gestellt das wir da übelst lang gefeuert sind. In der Gruppe fahren ist eben gar nicht so einfach. Jeder puscht den anderen zu Höchstleistungen und am nächsten Tag sind alle im Arm. Cool!
Nun ging es über die Südküste ganz im Süden der Südinsel nach Dunedin wo ich gerade entspanne! Eigentlich stand heute noch Albatros gegeile auf dem Programm aber ist abgesagt. Die fliegen wohl nur bei richtig Wind und es macht doch nur Sinn einen Vogel in der Luft zu sehen. Die Catlins waren nochmal ganz schön zum Schluss aber ich war am Ende! Zu viele Stunden auf dem Rad und zu wenig Pausen. Irgend wann ist auch mal gut! Ich sollte einfach keine Reiseführer mehr lesen und einfach drauf los radeln. Man verpasst ja doch nichts und macht sich keinen Stress. So wie ich mit radeln angefangen habe. Ich bin in Indien an so vielen Sachen vorbei geradelt weil ich keinen Schimmer hatte. Was soll es. Man erlebt dafür andere Dinge.
In Neuseeland habe ich zum Beispiel mal viel kommuniziert. Ist mal was anderes bei mir. Reicht aber gerade auch wieder. Mit Radlern über das Reisen sprechen ist echt langweilig. Jeder hat immer Gegenwind. Egal in welcher Richtung er unterwegs ist! So hat jeder sein Päckchen zu stemmen.
Zum Schluss war wirklich alles runter. Fahrrad kaputt, Körper am Ende und Kopf wo anders. Gut das es vorbei ist. Ich hatte nicht einen Platten auf der Reise. 100km vor dem Ziel ist dann der Reifen durch gewesen und ich hatte ein Problem. Notdürftig am Tag geflickt um bis zum nächsten campground zu kommen. Hat auch fast geklappt. 3km vor dem Etappenziel musst ich anfangen auf der Felge zu eiern und den letzten km habe ich geschoben. Am nächsten Morgen habe ich eine Milchflasche zerschnitten und eine Plastikschiene in den Mantel mit Heftpflaster geklebt. Das hat 80km gehalten und ich bin in Dunedin eingerollt. Man merkt bei jeder Umdrehung des Rads das was im Rad liegt. Hoppel die poppel!
2 Tage habe ich noch auf Stewart Island verbracht. Ohne Fahrrad dafür zu Fuß durch den Busch. Das war ganz nett! Richtig alten Wald sucht man auch da vergebens aber der Busch der in den letzten 80 Jahren da gewachsen ist ist auch schön. Zu dieser Zeit wurde Neuseeland gerade vom Storm überzogen und der Busch hat mich herrlich davor geschützt. Was so ein bisschen Wald alles kann? Kiwi habe ich auch da keinen gesehen oder gehört dafür Rehe. Toll!! Ich habe mich wieder mal gewundert was die Leute so alles bereit sind zu Buckeln! Dosenbier, Wein und dazu ein 2 Gänge Menü. Alle nicht gerade sportlich aber für 1 Stunde Freude am Abend am Tag 5 Stunden Leiden ist es scheinbar wert. Jeden das seine.
Die Erschaffung der Welt (Auszug aus dem LP)
In der Schöpfungsgeschichte der Maori war zu Anfang die Leere, es folgte die Nacht, dann entstanden Rangi-nui (der Himmelsvater) und Papa-tu-a-nuku (die Erdmutter), die miteinander verschlungen waren und ihre Kinder zwischen sich hegten. Aber das Nest würde zu eng, die Kinder verkümmerten i der Dunkelheit der Umarmung. Da sie sich nicht entfalten und in der Dunkelheit nicht gut sehen konnten, versuchten die Kinder, ihre Eltern zu trennen. Tawhiri-matea, der Windgott, stürmte gegen die beiden; Tu-matauenga, der Kriegsgott, griff sie an. Ein Götterkind nach dem anderen versuchte, sie zu trennen, aber noch immer drängten sich Rangi und Papa aneinander. Da jedoch stemmte Tane-mahuta, der Gott der großen Wälder und der Menschheit, seine Füße gegen den Vater und seinen Rücken gegen die Mutte und langsam aber unaufhaltsam drückte er sie auseinander: die Welt des Lichts, der Halbgötter und der Menschen entstand. In diese Welt des Lichts hinein würde Maui geboren, der Ahnen Halbgott. Nach der Geburt wurde er auf dem Meer ausgesetzt und im Dutt seiner Mutter schwimmend gefunden. Er war ein Formwandler: Mal nahm er die Gestalt einer Taube an, mal die eines Hundes oder die eines Aals – ganz wie es ihm gerade passte. Er stahl den Göttern das Feuer. Mit dem Gebiss seiner Großmutter schubste er die Sonne zurück, sodass sie langsam über den Himmel ziehen konnte und die Menschen genug Zeit hatten, um tagsüber ihre Sachen zu erledigen ( wenn er das doch bloß noch einmal machen würde!). Mit der Südinsel als sein Kanu und dem Gebiss der Großmutter als Haken angelte er sich Te Ika a Maui (den Fisch des Maui) – die Nordinsel. Das Ende ereilte Maui, als er versuchte, den Tod zu besiegen. Hine nui te po, die Todesgöttin, hatte Obsidianzähne in ihrer Vagina (Obsidian ist ein vulkanisches Gesteinsglas mit rasiermesserscharfen Kanten). Maui versuchte, die Geburt umzukehren und damit den Tod zu besiegen: Als sie schlief, kroch er in ihren Geburtskanal, um bis an ihr Herz vorzudringen. Ein kleiner Vogel, ein Graufächerschwanz, brach bei dem absurden Anblick in Gelächter aus. Daran erwachte Hine nui te po und zerquetschte Maui zwischen ihren Schenkeln – 1 : 0 für den Tod!
Die Leute kommen mir immer wieder mit unberührter Natur und wilderness. Oft fällt der Einwand das in jedem Alpendorf eine Bettenburg steht. Ich frage mich dann immer ob Neuseeland wirklich besser ist. Ich schau mal was ich dagegen tun kann. Wir halten uns ja alle gern an Zahlen fest, also bitte, ihr sind welche und mehr.
Neuseeland ist 3/4 so groß wie Deutschland und somit größer als GB und es leben nur 4 Mio Menschen im Land. Das klingt doch erstmal nicht schlecht. Jetzt zu einer Theorie: Da gern die Sträflinge in die neue Welt exportiert wurden müssten diese sich hier auch zurecht finden. Da sie sich bei so viel Freiheit unwohl fühlten kamen sie auf die glorreiche Idee Zäune um sich zu ziehen um sich wie zu Hause zu fühlen. Leuchtet ein oder. Ich kann mir nicht vor stellen hier aufzuwachsen wenn ich an meine Kindheit denke!
Zu den 4 Mio Menschen kommen an die 30 Mio Schafe (rückläufig) und dazu zwischen 50 und 70 Mio Possums (Tendenz steigend!)! Da sag mal einer Indien ist voll! Wer dem Possum auf der Straße ausweicht gilt als Staatsfeind und wird geächtet! Bis jetzt bin ich somit ein schlechter Fahrer wegen Null Road kills!
Die Kuhindustrie hat Ausmaße angenommen das der Urin der Kühe das Grundwasser schädigt weil der Boden es nicht mehr schafft alles zu reinigen. Schlechtes Grundwasser = Probleme Trinkwasser!
Viele der Seen in Neuseeland gelten als nicht Badetauglich! Flüsse eben so! Gut das ich das erst nach meiner Fahrradreise gelesen habe. Ich habe aus sehen und Flüssen getrunken. So schlecht kann es also nicht sein wobei ich Wasser aus Seen behandle! Gute wenn man das auch weis und trotzdem auf jeden See mit dem Motorboot rum schippern darf! Leute die dagegen nach dem Zähne putzen in den See spucken werde mit einer Strafe von 1000 Dollar verknackt!
Man sieht an Flüssen immer wieder das Hinweisschild: Gift 1080, bitte nicht in diesem Zeitraum trinken. Ich kann ja verstehen das man die Tiere töten muss aber dafür Gift in das Ökosystem zu bringen davon halte ich so gar nichts. Gift in Seen und Flüssen, erklär das mal deinen Nachbarn mit 2 Kindern. Das nächste ist noch das Gift 1080 an sich. Ein junger Engländer hat mich da mal aufgeklärt. Das Gift zerstört deine Organ! Es frisst dich somit von innen auf! Die Tier sterben unter bitteren Qualen so nach einem Tag Todeskampf! Der kleine beknackte Össie mit dem Scheitel hätte es nicht besser machen können!
Wir sind von der Walter Peak Farm Station auf einer Staubstraße durch die Walachei gerattert Richtung Te Anau. Ok, wir haben sehr wenig Autos gesehen und noch weniger Menschen. Auch nicht zu viele Tiere! Aber die meiste Zeit war links und rechts der Straße ein Zaun aufgestellt. Es fällt mir in diesem Zusammenhang sehr schwer von unberührt zu sprechen. Ich kann so gar nicht erklären warum?
Da haben wir sie wieder die 2 Seiten einer Medaille. Ich weiß auch das in Europa viel zerstört wurde und immer noch wird aber für meine Begriff fällt es nicht so arg ins Auge. Ich finde es natürlich gut das wir diese Industriezweige exportiert haben und nicht unser schönes Europa damit belasten. Auf der anderen Seite ist es traurig mit an zu sehen wie hier das Land geschändet wird.
Zum Schluss darf man den Tourismus nicht verschweigen. 2 Mio Touristen besuchen jährlich das Land Tendenz steigend! 90 Prozent dieser tummeln sich an den wenigen Highlight und mir will jetzt keiner erzählen dass das keinen Einfluss auf diese Gebiete ausübt womit wir wieder beim Terrorismus angelangt wären!
Genug gejammert. Einen schönen Tag wünsche ich!
Hier mal ein Link dazu! (Siehe auch den Link auf der Seite zum Thema Hirsch: Jenseits von Afrika: Neuseeland!)
Das beste kommt zum Glück zum Schluss und diesmal stimmt es wirklich. Das Tongariro crossing, auch bekannt als Mount Doom, ist mein absolutes Highlight Neuseelands! Die Wanderung ist zum einen abwechslungsreich und zum anderen bestechen die Farben am Weg. Das können die vielen Touristen auch nicht ändern. Am Ende ist es vielleicht besser gegen den Strom zu laufen! Vor allen für die die etwas schneller unterwegs sind. Den Mount Doom habe ich nicht bestiegen kann man aber. Dafür sollte man in der Massenrichtung unterwegs sein und dann den shuttle zurück zum Auto nutzen. Ich habe mir den Shuttle gespart weil ich ohne Termin wandern wollte. Ich bin in der Gegenrichtung hoch bis an den Fuß des Mount Doom und habe mich da entschieden das es nicht nötig ist da hoch zu kriechen. Die Wanderung ist auch ohne sehr gut! Von da bin ich mit dem Strom zurück gehumpelt. Ist ist toll zu sehen wie im Arsch unsere Bürogesellschaft doch ist!
Auch noch gut und ganz in der Nähe ist Waimangu volcanic valley! Es ist die jüngste Vulkanlandschaft der Erde und wurde vor mehr als 100 Jahren durch einen enormen Ausbruch erschaffen! Eines der Highlight der Gegend around Rotorua!
Warum?
Ihr habt ja bestimmt mitbekommen das Neuseeland einen schweren Stand bei mir hat. Das kommt daher: Ich muss das Land an den 2 mal 18000km messen die man zurück legen muss um es zu erreichen. Darüber kann ich nicht hinweg schauen auch wenn meine Flugstrecke wesentlich kürzer ist und ich mir nicht Anmaße noch mal wieder zu kommen. Diesen Vergleich hält Neuseeland einfach nicht Stand! In keinster Weise. Die Schönheit Neuseeland ist längst vergangen und das Land wird weiter vergewaltigt in einem Maße das mir Angst macht. Ich habe mir mal vorgestellt das wir seit mehr als 3000 Jahren in Europa wirtschaften und die Leute hier gerade mal etwas mehr als 200 Jahre. Wenn ich darüber nachdenke wird mir angst und bange. Nach 200 Jahren und mit nur 4 Mio Leuten ist das schon ganz schön fahrlässig wie ich finde. Neuseeland ist größer als Großbritannien und die haben 60 Mio Menschen im Land. Darum bekommt Neuseeland ein klares Durchgefallen von mir. Damit wisst ihr wie ihr meine Berichte einordnen könnt. Klar gibt es schöne Ecken in Neuseeland aber ich finde Europa trägt seinen Namen zurecht wer die Geschichte mit dem geilen Zeus, der schönen Europa und der eifersüchtigen Gattin Zeus kennt!
Australien und Neuseeland haben mir deutlich vor Augen geführt wegen was ich eigentlich unterwegs bin. Die Länder sind nett aber bringen mein Blut nicht in Wallung! Ich brauche den Kulturschock. Ich bin unterwegs um andere Menschen aus anderen Kulturen zu treffen. Immer mitten rein in das Unbekannt. Ich will sehen das es auch anderes geht. Andere Lebenswege, andere Geschichten und andere Sichten. Ich will das Gewusel auf der Straße abfeiern und darüber schmunzeln und nachdenken. Auch gern den Vergleich mit unsere nüchternen Welt anstellen. Ich kann nicht verstehen wie man seinen Kulturkreis auf keinen Fall verlassen will und immer mit der Sicherheit der Sprache unterwegs ist. Das ist das Magische und Anziehende am Reisen für mich. Das Ungewisse! Das können nicht alle verstehen! Muss ja auch gar nicht! Es war schön die Länder zu bereisen aber zum wiederkommen wird es mich nicht animieren! Asien geht dagegen immer wieder! In diesem Sinne: Etwas kurz aber fad, Jimy!